„Niederlagen in positive Energie umwandeln“

Die Erfolge von Jürgen Klopp sprechen für sich: Er ist Englischer Meister, Champions League Sieger, Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger, Trainer des Jahres und Welttrainer. Seit 2015 ist Jürgen Klopp Partner der Deutschen Vermögensberatung. 

In unserem Interview spricht der erfolgreiche Fußballcoach, wie er sich nach Niederlagen wieder motiviert, sein Team zu Höchstleistungen bringt und darüber, was einen guten Coach ausmacht.

Jürgen, du hast in deiner Karriere große Erfolge gefeiert, aber auch durchwachsene Phasen erlebt. Wie verarbeitest und analysierst du Erlebtes – gerade auch Rückschläge?

Wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt habe, suche ich den Fehler zuerst bei mir selbst und frage mich, was ich bei den kommenden Aufgaben besser machen kann. Diese Analyse ist sehr intensiv und kann auch schmerzhaft sein.

Sobald ich mich auf ein neues Ziel fokussiere, bin ich bis in jede Faser meines Körpers motiviert. Das schlechte Gefühl der Niederlage wandele ich dann, gemeinsam mit den Erkenntnissen aus diesen Rückschlägen, in positive Energie um.

Auch meine Familie – meine Frau, unsere Söhne und deren Familien – sorgt dafür, dass ich perfekt abschalten kann. Hier merke ich immer wieder, wie wertvoll diese Zeit ist und wie stolz ich auf meine Frau sowie meine beiden Jungs bin. Das verleiht mir Entspannung und Kraft zugleich.

Und wie gehst du mit Kritik um?

Gegen Kritik habe ich nie etwas einzuwenden und nehme sie auch an, solange sie sachlich ist. Bei allem, was darüber hinausgeht, kommt glücklicherweise mein Talent zum Vorschein, mich davon frei zu machen, was andere Menschen von mir denken. Konstruktive (Selbst)Kritik hilft mir aber dabei, aus der vielleicht nicht ganz so erfolgreichen Vergangenheit eine unfassbar große Motivation zu ziehen. So kann ich Misserfolge wegstecken und maximalen Fokus auf neue Herausforderungen legen.

Hast du manchmal auch Zweifel als Coach?

Natürlich, jeder Mensch hat Zweifel. Aber bei mir überwiegt sehr schnell der Drang, meine Aufgaben wieder positiv anzugehen.

Der positive Spirit, harte Arbeit und ein fantastisches Team um mich herum helfen mir als Coach dabei, auch mal tiefe Täler zu durchschreiten und dennoch das Positive daraus zu ziehen.

Ein Beispiel: Ich stand in vier Champions-League-Finals und habe davon „nur“ eines gewonnen. Natürlich waren die Nächte nach den Niederlagen nicht immer ganz so angenehm, doch schon am nächsten Morgen blicke ich auf den fantastischen Weg, den wir zuvor zurückgelegt haben. Die vielen Dinge, die so wunderbar mit meiner Mannschaft, dem Verein und den Fans in dieser Zeit gelungen sind.

Diese wertvollen Momente und die geleistete Arbeit kann uns niemand mehr nehmen. Außerdem resultieren aus den bittersten Niederlagen immer auch gewinnbringende Erkenntnisse.

Wie schaffst du es immer wieder, dein Team zu Höchstleistungen zu bringen?

Als Coach muss ich ‚all-in‘ gehen und mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, das Bestmögliche zu erreichen. Nur so bekomme ich es hin, dass die Spieler ebenfalls ihre absolut beste Verfassung auf den Platz bringen. Nur so bin ich als Coach in der Lage, voranzugehen und meine Mitstreiter mitzureißen.

Alles zu geben heißt zwar nicht automatisch, alles zu bekommen. Doch es ist der einzige Weg, um überhaupt die Chance auf Erfolg zu haben.

Seit 2015 bist du Partner der Deutschen Vermögensberatung. Wo siehst du Parallelen zwischen einem Fußball- und einem Finanzcoach?

Egal ob im Fußball, in der Wirtschaft oder bei der Deutschen Vermögensberatung:

Coaching bedeutet, Wissen und Erfahrungen weiterzugeben. Und es geht immer darum, dass Menschen, die für ihre Tätigkeit brennen, andere begeistern können.

Zu einem guten Coach gehört neben Disziplin und Wille auch, nicht blind seinen Kopf durchzusetzen, sondern seinen Mitmenschen erst einmal zuzuhören.

Mit seinem Team eine Einheit zu bilden und gemeinsam das Maximum herauszuholen – das ist die Bedingung für Erfolg im Coaching!